Erinnerung an schwere Zeit

Von | 9. Dezember 2015

Tirschenreuth. (heb) Das erste Exemplar bekommt immer Bürgermeister Franz Stahl. Stadtheimatpfleger Eberhard Polland weiß nämlich genau, wie historisch interessiert das Stadtoberhaupt ist. Mit dem dritten Band aus der Reihe „Damals in Tirschenreuth“ hat Autor Eberhard Polland ein sehr sensibles Thema angepackt, die Zeit des Nationalsozialismus.

Eine Thematik, die ihn selber sehr berührt. Mit ein Grund weshalb er das Buch seinem Vater, Otto Polland, gewidmet hat, der wenige Monate vor seinem 39. Geburtstag an den Folgen einer Kriegsverletzung verstarb.

70 Jahre nach Kriegsende war es an der Zeit, diese Jahrzehnte in Angriff zu nehmen. Der Autor beginnt mit den 20er Jahren, der Zeit nach dem 1. Weltkrieg. Nach einem nur kurz währenden Wirtschaftsaufschwung kam schon 1923 der Zusammenbruch. Dann die Einführung der Rentenmark und später der Reichsmark, die beide die gleiche Abkürzung RM hatten und auch den gleichen Wert. Polland erzählt vom Wachstum der Stadt, von der Geschäftswelt und zeigt begleitend die damaligen Werbeschilder. Aufgelistet hat er auch die „Ämter und öffentlichen Anstalten von 1925“, das Vereinswesen oder die Gaststätten und Hotels. Bilder beschreiben das „Innenleben“ der Gastronomie oder die Aktivitäten der Vereine. Immer wieder setzt er die Situation in Deutschland zu der in Tirschenreuth in Bezug, arbeitet Details heraus und lässt mit einer Vielzahl an Fotos und lebendig erzählenden Texten das damalige gesellschaftliche Leben vor dem inneren Auge des Lesers wieder aufblühen.

Wirtschaftskrise

Tirschenreuth war eine aufstrebende Stadt mit aktiven Bürgern. „Dann“, so Polland, „spukte 1929 das Gespenst der Weltwirtschaftskrise auch durch unsere Stadt“. 1932 gab es in Deutschland sechs Millionen Arbeitslose. Eine schwere Zeit, die auch Tirschenreuth traf. Die dazu gesammelten Fotos untermauern die Beschreibungen mit Nachdruck. Chronologisch arbeitet sich der Autor durch die Jahre, versteht mit seinen Texten den Leser zu fesseln und führt durch die trügerisch verbessernden Jahre zu den dramatischen Kriegsjahren. Er schreibt vom Verbot der Tuchherstellung der Firma Mehler, dem Einmarsch ins Sudetenland, auch der Reichskristallnacht in Tirschenreuth. Sogar einen Einberufungsbefehl hat er abgedruckt. Es folgt das Kriegsende, damit der Einmarsch der Amerikaner, die Entnazifizierung. Alles mit aussagekräftigen Fotos und Dokumenten belegt.

Wichtiger Mosaikstein

Mit dem sehr persönlichen Abschnitt über seine Familie und die Opfer des 2. Weltkrieges endet der Autor…

Ganzer Text und Quelle: http://www.oberpfalznetz.de/zeitung/4826119-126-erinnerung-an-schwere-zeit,1,0.html

Autor Eberhard Polland (links) hat es souverän geschafft, im dritten Band "Damals in Tirschenreuth" die schwierige Zeit ab den 20er Jahren sensibel zu verarbeiten. Bürgermeister Franz Stahl blätterte natürlich sofort in der druckfrischen Ausgabe. Bild: heb

Autor Eberhard Polland (links) hat es souverän geschafft, im dritten Band „Damals in Tirschenreuth“ die schwierige Zeit ab den 20er Jahren sensibel zu verarbeiten. Bürgermeister Franz Stahl blätterte natürlich sofort in der druckfrischen Ausgabe. Bild: heb