Festakt zur Übernahme der Patenschaft für den Heimatkreis Plan-Weseritz vor 60 Jahren

Von | 1. August 2014

60 Jahre ist es her, dass die Stadt Tirschenreuth die Patenschaft für den Heimatkreis Plan-Weseritz übernommen hat. Am Samstag wurde dieses Jubiläum bei einem Festakt im Rathaus begangen.

Bürgermeister Franz Stahl hieß neben den Plan-Weseritzer auch zahlreiche Ehrengäste im Rathaus willkommen, darunter Altbürgermeister Franz Fink, den ehemaligen Vorsitzenden Rudi Albustin und Mimi Herold, die „Egerländer Nachtigall“, sowie Horst Adler von der Sudetendeutschen Landsmannschaft.

„Mit der Übernahme der Patenschaft waren für die Stadt Tirschenreuth verschiedene Ziele, um nicht zu sagen Hoffnungen verbunden“, erinnerte Franz Stahl in seiner Ansprache. So wollte man den Menschen, die nach dem 2. Weltkrieg ihre Heimat verloren hatten, eine neue Heimat und damit eine neue Orientierung zu geben. „Dies war im allgemeinen Notstand der Nachkriegszeit eine enorme Herausforderung, aber auch eine menschliche Verpflichtung“, betonte der Bürgermeister.

Dokumentation im MQ

Aus Fremden seien im Laufe der Zeit Freunde geworden. Inzwischen hätten sich die Gesichter und Namen auf beiden Seiten verändert, die neue Generation musste das Leid der Vertreibung nicht miterleben. „Ich bin dem Heimatkreis außerordentlich dankbar, dass dies mit einer beeindruckenden Ausstellung und Dokumentation im Museumsquartier (MQ) an folgende Generationen weiter gegeben wird.“ Die unvoreingenommene Lebensfreude zeige auch der „Egerländer Musikantenbrunnen“ am Luitpoldplatz, der 1984 vom Heimatkreis gestiftet wurde. Dass die Dokumentation im MQ fester Bestandteil der Stadt bleibt, sei ihm als Patenbürgermeister feste Verpflichtung, versicherte Stahl. „Auch in Zukunft wird Tirschenreuth für die Plan-Weseritzer Heimat und Zuhause sein!“ MdL Tobias Reiß überbrachte die Grüße aller anwesenden Mandatsträger und von Schirmherrin Emilia Müller, die wegen eines dringenden Termins in Berlin nicht kommen konnte. 60 Jahre Patenschaft bedeute auch, so Reiß, dass Tirschenreuther und Heimatvertriebene hier bestens vereint leben. Dabei hätten in der Oberpfalz nach dem Krieg harte Lebensverhältnisse geherrscht, die ein Miteinander nicht einfach gestalteten. „Aber aus der Not hatten die Menschen eine Tugend gemacht.“ Alteingesessene und Neueingebürgerte hätten die Ärmel hoch gekrempelt und unter schwierigsten Voraussetzungen gemeinsam Werte geschaffen. „Sie alle haben den Wohlstand der ganzen Region vermehrt.“

Die Vertriebenen hätten sich aus dem Nichts wieder eine neue Existenz aufgebaut und tatkräftig dazu beigetragen, dass Bayern ein Vorzeigeland wurde, in dem Traditionen und Fortschritt zusammengehören. Sie hätten ihre Heimat immer im Herzen getragen, Kultur, Identität und Brauchtum weiter gepflegt und bis heute bewahrt, wozu er nur gratulieren konnte.

Weg der Versöhnung

Nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ seien Besuche in der Heimat möglich sowie Kontakte zu den Menschen, die heute dort leben. „Gute Zukunftsarbeit ist auch verbunden mit der Aufarbeitung der Vergangenheit.“ Dies sei auch immer mehr bei den Tschechen zu sehen, die den Dialog suchen. „Der Weg der Versöhnung schreitet voran, ein neues Kapitel guter Nachbarschaft wurde aufgeschlagen“, betonte der Abgeordnete.

Am 14. September findet laut Reiß ein Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation statt. Außerdem werde noch heuer eine bayerische Vertretung in Prag errichtet.

Quelle: oberpfalznetz.deHeimatabend-1-14-07-25