Für die Stadt Tirschenreuth ein Quantensprung

Von | 21. Februar 2015

Tirschenreuth. (ws) Üppige Blumenpracht, ein Musiksommer und ein Besucheransturm auf die Kreisstadt – immer noch ist die Gartenschau 2013 in den Köpfen präsent. Immer noch ist auch die Gartenschau-GmbH an der Arbeit, wenn auch in den letzten Zügen.

Kaum eine Woche hat es im Herbst 2013 gedauert, dass das Gartenschau-Gelände für die normale Nutzung zurückgegeben wurde. Ganz so schnell konnte die „Gartenschau GmbH“ keinen Schlussstrich unter das Großereignis ziehen. Grund dafür sind auch noch offene Posten bei der Abrechnung. Doch nicht vonseiten der GmbH wird getrödelt. „Es fehlen uns noch Rechnungen der Handwerker“, beschreibt Franz Häring die aktuelle Situation.

Keine Position im Haushalt

Der frühere Geschäftsführer ist bereits wieder in seinen früheren Aufgabenbereich bei der Sparkasse Oberpfalz Nord zurückgekehrt, wirkt aber immer noch stundenweise für die Gartenschau-Gesellschaft. Nachdem das Ereignis aus 2013 einmal sein Ende finden muss, ist Häring dafür jetzt als „Liquidator“ tätig. Klingt dramatisch, ist aber der offizielle Titel bei der Auflösung einer GmbH. Durch das Verfahren der Liquidation, das im Dezember 2014 begonnen hat, wird auch ein Rahmen für die ausstehenden Rechnungen festgelegt. Rund ein Jahr bleibt den Handwerkern nun Zeit, ihre Forderungen einzureichen.

Geld für die Rechnungen ist laut Häring vorhanden. Dafür hat die Gesellschaft vorgesorgt. Für die Stadt selbst ist die Gartenschau laut Bürgermeister Franz Stahl „abgewickelt“. Im neuen Haushalt sei für diesen Zweck nichts mehr enthalten. Dabei freut sich Stahl, dass die großen Ausgaben überraschend gut geschultert werden konnten. Immerhin sind für städtebauliche Anlagen (etwa Platz am See), die Gartenschau und die Durchführung fast 17 Millionen Euro ausgegeben worden. An Zuschüssen gehen hier rund 6,3 Millionen Euro weg, ebenso rund 2,3 Millionen Euro an Einnahmen. Darin enthalten sind die Eintrittsgelder von rund 1,3 Millionen Euro.

Stahl: Es hat sich gelohnt

In der Bilanz unterstreicht Franz Stahl die hohe Besucherzahl. Mit 250 000 Personen sei gerechnet worden, 260 000 wurden dann gezählt. Und das trotz nicht optimaler Wetterbedingungen. Denn nicht nur Regen am Anfang und Ende, sondern auch die Hitzeperioden hätten Besucher abgehalten. Die finanziellen Anstrengungen für die Gartenschau haben den Schuldenberg der Stadt wachsen lassen, konstatiert Stahl. Aktuell stehen rund insgesamt 17,8 Millionen Euro auf der Seite der Verbindlichkeiten. Doch hätte die Last die Stadt nicht erdrückt. Entgegen den Erwartungen hätte schon 2014 auf neue Schulden verzichtet werden können. Und 2015 will die Stadt diesen Weg weiter beschreiten. „Es hat sich gelohnt“, blickt Franz Stahl auf die Gartenschau und die Investitionen zurück. Gerade für die Stadtentwicklung seien die Maßnahmen ein „Quantensprung“ gewesen. „Jeder Cent war gut angelegt“, schwärmt der Bürgermeister in einer Rückschau. Besonders freut es das Stadtoberhaupt, dass mit dem Förderverein ein engagierter Kreis entstanden sei, der das Flair der Veranstaltung erhalten könnte. „Das Gelände wird immer noch mit der Gartenschau identifiziert“, so Stahl.

Weiterlesen: http://www.oberpfalznetz.de/zeitung/4489931-126-fuer-den-ort-ein-quantensprung,1,0.html