Krippenschau in Tirschenreuth: Bischof Rudolf baut Brücke von heute in den Stall von Bethlehem

Von | 9. Dezember 2013

Erst der Eintrag im Gästebuch machte es sichtbar: Bischof Dr. Rudolf Voderholzer war am ersten Jahrestag seiner Ernennung zum Diözesanbischof von Regensburg in die Kreisstadt gereist. Er war Gast beim „Tirschenreuther Krippenspiel“ und eröffnete im Museumsquartier als Ehrenschirmherr die siebte Tirschenreuther Krippenschau

Dabei trat der Bischof als wahrer Krippenexperte auf. „Wo ist denn der Hinweis auf die Passion versteckt – ein Kreuz oder ein Hirte, der ein Schaf quer über die Schulter trägt? In jeder Krippe gibt es so ein Symbol“, fragte er Bürgermeister Franz Stahl, als er dessen Krippe betrachtete.

Wunder Weihnachten

Davor ließ sich Bischof Rudolf von den Darbietungen der Mittelschüler beim Tirschenreuther Krippenspiel (Bericht folgt)  beeindrucken. Dass es den Nazis in den 1940er Jahren nicht gelungen war, das Wunder Weihnachten in ein heidnisch germanisches Winterfest umzugestalten, freute ihn besonders. Freilich ließe sich auch heute der tiefere Sinn von Weihnachten im Alltagstrubel oft nur schwer erkennen. „Aber Weihnachten war noch nie stressfrei“, so der Bischof. Auch nicht vor 2013 Jahren. Damals war Volkszählung angesagt. Ein großer Stress für die Menschen, die dafür in die Hauptstadt reisen mussten. Oder die Hirten, die nach der Verkündigung der frohen Botschaft zum Stall mit der Krippe eilten. Auch das keineswegs stressfrei. Und bevor der Heiland geboren war, waren schon die Heiligen aus dem Morgenland aufgebrochen, um dem Messias ihre wertvollen Gaben zu bringen. Dann die Flucht aus Ägypten, auch nicht stressfrei zu machen. „Das Menschenkind bringt schon immer Bewegung in die Welt“, stellte Bischof Rudolf fest.

Gegenwärtig gehe es schon sehr hektisch zu in der Weihnachtszeit. Aber letztendlich passiere das nur, um das wunderbare Brauchtum des Schenkens zu pflegen. „Das erste Weihnachtsgeschenk überhaupt war in eine Windel eingepackt“, baute Voderholzer die Brücke zurück von heute in den Stall zu Bethlehem.
Bürgermeister Franz Stahl dankte den Organisatoren der Schau. „Das ist eine fantastische kulturhistorische Präsentation.“ Der Vorsitzende der Krippenfreunde, Hans Lindner, sprach von „keinem leichten Unterfangen“, das viel Engagement und noch mehr fleißige Hände gefordert habe.

Lichterweg ins Museum

„Nun lasst uns gehen und sehen, was sich zugetragen hat“, wandelte Lindner den Bibelspruch ab und forderte dazu auf, entlang eines Lichterweges von der Mittelschule zum Museumsquartier zu pilgern. Musikalisch begleitete den Zug der evangelische Posaunenchor. Zuvor schossen die Böllerschützen Salut. Musikalisch gestalteten die Pfarreispatzen unter Leitung von Werner Fritsch die feierliche Eröffnung.

Quelle: oberpfalznetz.de

Im Durchgang vom Fischereimuseum ins Museumsquartier stellen sich die Krippenschnitzer auf großen Bannern vor. Vorsitzender Hans Lindner (links) erklärt Bischof Rudolf und Bürgermeister Franz Stahl, wie aus groben Hölzern filigrane Figuren gemacht werden

Im Durchgang vom Fischereimuseum ins Museumsquartier stellen sich die Krippenschnitzer auf großen Bannern vor. Vorsitzender Hans Lindner (links) erklärt Bischof Rudolf und Bürgermeister Franz Stahl, wie aus groben Hölzern filigrane Figuren gemacht werden