Nordoberpfälzer CSU macht gegen Gleichstromtrasse mobil

Von | 17. Februar 2014

Die CSU in der nördlichen Oberpfalz stellt inzwischen grundsätzlich die Notwendigkeit der Gleichstrompassage Süd-Ost in Frage. Bei einem Pressegespräch am Samstag in Tirschenreuth wandten sich die Bundestagsabgeordneten Albert Rupprecht und Reiner Meier sowie der Landtagsabgeordnete Tobias Reiß gegen das Projekt im Allgemeinen und die Vorzugstrasse durch Steinwald und Fichtelgebirge im Besonderen.

„Das kann so nicht kommen und das wird so nicht kommen“, erklärte der Weidener CSU-Bundestagsabgeordnete Albert Rupprecht. Die Transitstrecken brächten nur Belastungen, aber keinen Nutzen für die Region.
Was die CSU-Abgeordneten empört, sind vor allem die jüngsten Planungen, die Stromtrasse nicht nur für den Transport von Windenergie von Nord nach Süd und von Solarengerie von Süd nach Nord zu nutzen, sondern auch, um Strom aus Braunkohle aus Mitteldeutschland nach Bayern zu bringen. „Das war nie die Absicht der Energiewende, das ist nicht akzeptabel, das können wir nicht mittragen“, betonte Rupprecht.
„Es ist nicht vermittelbar, dass der Atomausstieg in Bayern nur dadurch möglich sein soll, dass wir aus dem Osten Deutschlands Braunkohlestrom in den Süden transporieren, um hier die Versorgungssicherheit aufrechtzuerhalten“, schrieb Reiß auch an Bayerns Energieministerin Ilse Aigner.

Auch gegen Ost-Variante

Vehement wenden sich Rupprecht, Meier und Reiß, sekundiert vom Tirschenreuther CSU-Landratskandidaten Alfred Scheidler, auch gegen die Ost-Variante durch Steinwald und Fichtelgebirge. „Es gibt 0,0 Erklärung für diese Schleife“, so Rupprecht. Die Trasse sei länger und führe zu mehr Naturzerstörung als entlang der A 9. „Das geht auf gar keinen Fall“, erklärte Meier. „Ist der Schwenk notwendig, um Temelin anzuschließen?“, fragte Rupprecht besorgt.
Vom Netzbetreiber Amprion werde zwar bestritten, dass dies beabsichtigt und technisch überhaupt möglich sei, doch die CSU-Abgeordneten haben inzwischen jegliches Vertrauen in die Planer verloren. „Wir stehen zum Atomausstieg, aber wir haben ihn nicht beschlossen, um dann Atomkraft aus Tschechien zu beziehen“, erklärte Rupprecht. Er, Meier, Reiß und Scheidler beklagten einmütig die Informationspolitik. Rupprecht sprach von einer „grottenschlechten Kommunikation“ und bezeichnete Amprion und Netzagentur als „Chaostruppe sondergleichen“. „Der schwarze Peter liegt eindeutig bei Amprion und bei der Bundesnetzagentur“, betonte auch Reiß. „Man fühlt sich ein Stück weit hinter’s Licht geführt“, meinte Reiß, weil in den Planungen von Amprion aus den Grobkorridoren vom Oktober binnen zweier Monate eine Vorzugstrasse geworden sei. Der Widerstand ist massiv. Meier berichtet von Hunderten E-Mails und Briefen, die er erhalten habe. „Keiner will ein zweites Wackersdorf“, erklärte der Tirschenreuther CSU-Landratskandidat Scheidler.

Unterirdisch verlegen

Die CSU-Mandatsträger fordern, den Rechtsrahmen für den Netzausbau so zu ändern, dass es klare Vorgaben für Mindestabstände zur Wohnbebauung gibt und Leitungen zumindest teilweise auch unterirdisch verlegt werden können. Eine Erdverkabelung hatte zuvor bereits der Weidener SPD-Bundestagsabgeordnete Uli Grötsch gefordert.

Unklare Kostenfrage

Sehr unterschiedlich allerdings sind die Informationen über die Mehrkosten. Während Grötsch davon ausging, dass die Erdverkabelung um den Kostenfaktor 1,6 teurer sei, wurde den CSU-Abgeordneten mitgeteilt, dass die Kosten dann um das Drei- bis Achtfache steigen. Außerdem seien auch bei der unterirdischen Verlegung bis zu 24 Meter breite Korridore nötig. „Da wird der Widerstand kaum geringer sein“, befürchtet Rupprecht.
Dennoch müsse zumindest eine teilweise Erdverkabelung möglich sein, um die Beeinträchtigungen für Mensch und Natur möglichst gering zu halten. Reiß forderte außerdem, den Einsatz moderner Hochtemperaturleiterseile zu prüfen, mit denen bis zu 2000 Kilometer an geplanten Stromtrassen eingespart werden könnten.

Quelle: oberpfalznetz.de

An dieser Karte von Amprion stoßen sich die CSU-Abgeordneten: Bisher war die Gleichstrompassage Süd-Ost gedacht, um Windenergie von Nord nach Süd und Solarenergie vom Süden in den Norden zu bringen. Neuerdings soll sie auch Strom aus Braunkohlekraftwerken Mitteldeutschlands (in der Grafik rechts) nach Bayern schaffen. Grafik:

An dieser Karte von Amprion stoßen sich die CSU-Abgeordneten: Bisher war die Gleichstrompassage Süd-Ost gedacht, um Windenergie von Nord nach Süd und Solarenergie vom Süden in den Norden zu bringen. Neuerdings soll sie auch Strom aus Braunkohlekraftwerken Mitteldeutschlands (in der Grafik rechts) nach Bayern schaffen. Grafik:

Eine geschlossene Front gegen die Gleichstrompassage durch das Fichtelgebirge und den Steinwald: Landtagsabgeordneter Tobias Reiß, Landratskandidat Alfred Scheidler sowie die Bundestagsabgeordneten Albert Rupprecht und Reiner Meier (von links) sprechen mit einer Stimme: "Das ist mit uns nicht zu machen."

Eine geschlossene Front gegen die Gleichstrompassage durch das Fichtelgebirge und den Steinwald: Landtagsabgeordneter Tobias Reiß, Landratskandidat Alfred Scheidler sowie die Bundestagsabgeordneten Albert Rupprecht und Reiner Meier (von links) sprechen mit einer Stimme: „Das ist mit uns nicht zu machen.“