Steinskulpturen im Fischhofpark enthüllt

Von | 21. Juni 2017

"Es war staubig und laut … jetzt ist die Stille der Erleichterung eingetreten." Mit diesen Worten eröffnet Alena Mrowetz die feierliche Enthüllung der Ergebnisse des 1. Internationalen Bildhauersymposiums Tirschenreuth. Damit ist der Fischhofpark um vier Skulpturen reicher.

Jetzt stehen sie da, die vier Monumente aus Flossenbürger Granit, die zwei deutsche und zwei tschechische Bildhauer innerhalb eines knappen Monats aus Flossenbürger Granit gehauen haben. In der großen Wiese auf der Rückseite des Amtsgerichts haben sie ihren Platz für die Ewigkeit gefunden. Die Herausforderungen seien groß gewesen für die Künstler, stellte Mrowetz fest.

Aber die Bildhauer hätten es geschafft, zu überraschen. Für die Künstler sei die Inspiration, die der Aufstellungsort lieferte, der wichtigste Aspekt gewesen, um den Werken die Lebendigkeit und Leichtigkeit zu geben, dass sie letztendlich mit der Natur in Einklang gebracht werden konnten.

Hervorragend integriert

Die Skulpturen seien hervorragend in die grüne Wiese integriert, so als seien sie schon immer da gewesen. Der Raumeindruck mit der Kulisse des historischen Gebäudes im Hintergrund ergäbe ein monumentales Gesamtkunstwerk.

Vier Tage vor Beginn des Symposiums sei die schlechte Nachricht aus Prag gekommen. Michal Novotny hatte sich so schwer verletzt, dass er nicht in der Lage war, am Symposium teilzunehmen. Bei der Enthüllung war er aber angereist, um sich anzuschauen, was seine Kollegen geschaffen haben. Jedoch habe es das Schicksal damals gut gemeint, so Mrowetz, denn plötzlich sei hier mit Zuzana Kacerová, wie aus dem Nichts, ein echter Bildhauer-Star aus Prag angekommen. Während des Symposiums habe sie sich als echte Bereicherung erwiesen. Bei der Enthüllung konnte sie aber nicht dabei sein, weil sie bereits wieder bei einem Symposium in Udine zugange sei. In einer E-Mail habe sie erklärt, was es mit ihrem Werk im Fischhof auf sich hat: "Ich habe dem Stein eine mineralische Struktur gegeben, und wenn die Sonne mitspielt, blendet uns die Skulptur wie ein riesiger Edelstein."

Tilo Ettl aus Schwandorf habe in kurzer Zeit viel Arbeit in sein Werk gesteckt, sagte Mrowetz. "Eureka" sähe so leicht aus. Die Gestalt der Frau, abgerundet durch das große Rad, vermittle das Gefühl, als wollte sich die Skulptur im nächsten Moment in Bewegung setzen. Die runde Öffnung in der Mitte sei so raffiniert gesetzt, dass sie, je nach Standpunkt, die Silhouette der Stadt mit einbeziehe. Bis zuletzt sei Herbert Lankl aus Bärnau sehr geheimnisvoll bei seinem Tun gewesen. Sein Ergebnis zeige in wunderbarer Weise, dass hier ein "Bildhauer-Architekt" zugange war. Er habe den Platz so gewählt, dass der Betrachter durch viele Lücken die schmalen Licht-Vertikalen beobachten könne. Die verschiedenen Oberflächen machten den Stein lebendig.

Václav Fiala aus Klatovy (Klattau) sei vor allem durch seine monumentalen Figuren bekannt und in der ganzen Welt präsent. Deshalb könne sich Tirschenreuth jetzt mit Metropolen wie New York, Sydney oder Prag auf eine Stufe stellen. Fialas Werke seien dadurch gekennzeichnet, dass sie perfekt in den Raum eingegliedert sind.

"Der Fiala kann sehr penetrant sein, wenn es um einen Meter hin oder her geht", so Mrowetz. Das habe er auch in Tirschenreuth bewiesen. Man musste ihm schließlich ein neues Fundament fertigen, "aber dann hat er sich gefreut wie ein Kind." Seine Statue heißt "Halleluja", ist eine Art stilisiertes Kreuz und korrespondiert hervorragend mit der Kapelle beim Amtsgericht.

Mit einem Gedicht des Bildhauer-Philosophen Toni Scheubeck, der ebenfalls bei der Enthüllung dabei war, beendete die Kuratorin offiziell das 1. Internationale Bildhauersymposium in Tirschenreuth, nicht ohne daran zu erinnern, dass bereits im Titel eine Fortsetzung inbegriffen wäre. Platz für weitere Monumente sei ja genügend vorhanden.

Kulturfrühling


Bürgermeister Franz Stahl lobte das Symposium als einen wichtigen Beitrag zur Zusammenarbeit beider Länder. Er sah die fertigen Werke als einen Baustein, ein Fundament für europäische Zusammenarbeit und für das Zusammenleben der Völker – ein wichtiger Beitrag zum 20. Jubiläum der Unterzeichnung der Deutsch-Tschechischen Erklärung. Aus dem Anlass findet heuer der Deutsch-Tschechische Kulturfrühling statt, in dessen Rahmen auch das Bildhauersymposium über die Bühne ging. Damit sollten die engen und intensiven Beziehungen zwischen den Ländern, insbesondere auch im Kulturbereich, gewürdigt und zugleich neue Impulse für bestehende und künftige Projekte gegeben werden. In diesem Zusammenhang käme gerade den deutsch-tschechischen Städtepartnerschaften eine herausragende Rolle zu. Beim grenzüberschreitenden Symposium sei eine enge Zusammenarbeit mit der Partnerstadt Plana erfolgt. Stahl dankte in dem Zusammenhang der Kuratorin Alena Mrowitz für die perfekte Organisation des Symposiums….

Quelle und ganzer Text: https://www.onetz.de/tirschenreuth/kultur/steinskulpturen-im-fischhofpark-enthuellt-eureka-und-halleluja-d1760088.html